geschichte

Der Barbet wird immer wieder als eine der Rassen genannt, die möglicherweise zur Entstehung des Irish Water Spaniels und u. a. auch des Pudels beigetragen haben könnte.

Die Geschichte des modernen Barbet geht bis in die Antike zurück. Die Rasse soll sich aus nordafrikanischen geschnürten Hütehunden entwickelt haben, die im Mittelalter mit den zurückkehrenden Armeen und den Mauren, die im 7. und 8. Jahrhundert in Südeuropa eindrangen, mitkamen. Dieser harte, das Wasser liebende, intelligente und hoch anpassungsfähige Hund verbreitete sich bald über ganz Europa, wo er, je nachdem wie es die lokalen Gegebenheiten verlangten, für verschiedene Aufgaben gebraucht wurde. Manche vertreten jedoch auch die Theorie. dass er sich aus Hunden aus dem Norden Europas oder Russlands entwickelt haben könnte.

1483 erschien von Gaston Phoebus, dem Comte de Foix, eine Abhandlung über die Jagd. Obwohl er nicht vom Barbet spricht, kann man auf einer der Illustrationen ein Hundepaar sehen, bei dem die Hündin geschorene Beine hat. Im 16. Jahrhundert findet sich schließlich erstmals eine präzisere Beschreibung und Zeichnung des Barbet. Jacques du Fouilloux erwähnt den Barbet 1553 in seinem Werk. 1583 berichtet Claude Gauchet in seinem "Plaisir des Champs" über eine Entenjagd mit Falken und Barbets. Im 17. Jahrhundert ist der Barbet überall verbreitet. In England berichtet Markham in seinem 1621 erschienenen Buch ausführlich über den Water Dog und lobt seine Verdienste bei der Jagd auf Wasservögel. Selincourt erklärt 1683 in seinem Buch "Le parfait Chasseur" wie man Otter mit Barbets jagt. Schließlich beschreibt Antoine Furetière 1684 in seinem universellen Wörterbuch den Barbet wie folgt: "Barbet: gelockte Hunde. Ihre Haupteigenschaft ist das Apportieren. Man nennt sie auch Hunde mit grobem Fell."

Man unterschied den "Grossen Wasserhund" (Great Water Dog oder Grand Barbet) und den "Kleineren Wasserhund". 1798 beschreibt Buffon in seiner "Histoire Naturelle" den "Grand Barbet" mit einem weissen Fell mit dunklen Flecken, langen Ohren und starkem Kopf, der als Retriever benutzt wurde. Bis ins 19. Jahrhundert hatte der paneuropäische Wasserhund, abhängig von seiner Verwendung und seinem Standort, unterschiedliche Namen: Great Water Dog in England, Pudelhund in Deutschland, Barbet oder Caniche (leitet sich von dem französischen Wort "canard" = Ente ab) in Frankreich. Man kannte ihn auch unter Duck Dog, Water Spaniel oder Pudel, aber alle Bezeichnungen bezogen sich auf denselben Hund.

Das 18. Jahrhundert brachte für die Rasse eine Wende. In England wurde der Barbet mit dem Setter gekreuzt und entwickelte sich zum English Water Spaniel, der nach und nach den Barbet verdrängte, sodass er Ende des Jahrhunderts in England immer seltener wurde. Der Irish Water Spaniel tauchte ein Jahrhundert nach seinem englischen Cousin auf. In Frankreich wiederum, wurde der Barbet mit einer kleinen Rasse gekreuzt und nach verschiedenen Selektionen entstand der "petit (kleine) Barbet", der zu einem Begleithund der feinen Damen dieses Jahrhunderts wurde. Jedoch der "grand (große) Barbet" blieb ein Jagdhund, obwohl er parallel dazu auch als Begleithund existierte. Zwischen 1751 und 1780 erschien die Enzyklopädie von Diderot-Alembert, der den Barbet wie folgt beschrieb: "großer Hund mit gelocktem Fell, der apportiert, ins Wasser geht und für die Entenjagd abgerichtet wird. Der Barbet wird geschoren. Der große Barbet hat ein langes Fell, wellig und gelockt. Er hat einen runden Kopf, schöne Augen und einen stämmigen Körper. Sie sind leicht abzurichten, sie gehen ins Wasser…"

Im 19. Jahrhundert, zur Zeit Napoleons wurde der Barbet zu einem Militärhund. Ende des 19. Jahrhunderts formierten sich rassespezifische Clubs und erste Hundeausstellungen wurden abgehalten. Im Mai 1863 berichtete "The Illustrated London News" über die erste Pariser Hundeshow und brachte eine Zeichnung der "französischen Rasse Barbet, für die Entenjagd".1894 erschien der erste Standard für den Barbet d'Arret, in dem eine klare Unterscheidung zum modernen Pudel gemacht wurde. Der Barbet entwickelte sich zu einem mittelgroßen, stämmigen, intelligenten und unabhängigen Hund, der das Wild finden, aufstöbern und bringen konnte. Anfang des 20. Jahrhunderts ging die Popularität der Rasse zurück, sei es durch den Krieg, die Trockenlegung des natürlichen Marschlandes oder den Wechsel der Mode, da der Barbet als ein Hund des arbeitenden Mannes angesehen wurde.

Er existierte jedoch in kleinen, ländlichen Gebieten in Europa weiter, wo er wegen seiner Jagdeigenschaften ohne Rücksicht auf seine äußere Erscheinung, hoch gelobt wurde.

Erst Anfang der 1970er Jahre begannen einige Liebhaber der Rasse damit die verbliebenen Rassevertreter zu suchen, zu finden und die Rasse zu fördern. Heute nimmt die Popularität des Barbets in ganz Europa und Nordamerika langsam wieder zu, obwohl er noch immer nahe am Aussterben ist.

Als Jagdhund hat der Barbet eine weniger feine Nase als die Bracke und er ist nicht so vielseitig wie der Griffon, daher wurde er von den Jägern seit mehr als einem Jahrhundert vergessen. Sein wolliges Fell behinderte ihn im Dickicht und durch seine geringe Eignung als Vorstehhund war er bei der Jagd auf freier Fläche keine große Hilfe. Auf einem Gebiet jedoch war der Barbet wirklich ausgezeichnet, bei der Jagd in den Sümpfen. Auf diesem Terrain ist er einzigartig. Er liebt es zu planschen, zu schwimmen, zu tauchen und das Wild zu bringen, auch aus tiefem Wasser im Schilf.

So schrieb Anfang des Jahrhunderts M. Coste. ein Kynologe und Jäger, über seinen Hund Pilote: "Wie bei seinen Vorfahren, ist Pilotes Element das Wasser, nichts als Wasser ob es nun warm ist, wie im August, oder eisig, wie im Dezember, ein Bad ist für ihn immer ein Vergnügen.

Auf dem Trockenen würde er, wie ich glaube, eine traurige Figur abgeben, aber im sumpfigen Gelände ist er zu Hause. Schon oft ist er von der Jagd mit vereistem Fell zurückgekommen. Aber niemals fühlte er sich deswegen auch nur eine Sekunde unbehaglich. Auch bei mehr als 18 oder 19° unter Null, wenn seine Hundefreunde unter das Stroh krochen, habe ich ihn oft im Hof zusammengerollt gefunden, die Schnauze auf seinen Pfoten ausgestreckt, mit Schnee bedeckt und buchstäblich mit Reif bepudert. Am nächsten Tag war sein Platz durch den bis auf die Erde geschmolzenen Schnee gekennzeichnet. Ich frage mich, ob viele andere Rassen solch ein Wesen und eine derartige Gleichgültigkeit gegenüber tiefen Temperaturen haben. Welch unvergleichlicher Helfer für den Jäger auf Wasservögel bei dieser außerordentlich harten Jagdart!"

Schon 1683 schrieb Sélincourt  über den Barbet: "Sie jagen auf dem Land und im Wasser ... Ihre Hauptveranlagung ist das Apportieren, sie sind hart beim Wild, die Gelockten mehr als die anderen, aber alle sind die treuesten Hunde der Welt, die nur ihren Herrn kennen und ihn nie aus den Augen verlieren wollen."

Water Trial (Brevet de Travail à I'Eau - BTE)

Diese Prüfung soll exakt einer üblichen Jagd nachempfunden sein, dabei sollen die besten Jagdhunde, die eine Ente aufstöbern, so dass sie geschossen werden kann, und apportieren, ausgezeichnet werden. Aus diesem Grund wird auch das Benehmen des Hundes nach dem Schuss bewertet, denn ein guter Jagdhund soll nicht nur das Wild finden, sondern muss auch verwundetes Wild wieder finden und zurückbringen.

Die Wasserprüfung findet im Herbst statt, sobald die Schusszeit für die Wasservögel begonnen hat. Das Gewässer soll weniger als 3 m tief und ca. 2500 m2 in der Fläche sein. Es sollte jedoch tief genug sein, damit der Hund schwimmen kann. Die Prüfung wird für alle Vorstehhunde, Spaniels und Wasserhunde abgehalten.

Die Hunde arbeiten allein und müssen die verschiedenen Aufgaben energisch und ruhig, dem Stil ihrer Rasse entsprechend durchführen, je nach Gelände und dem Schwierigkeitsgrad des Suchens. Jeder Hund hat für diesen Abschnitt max. 15 Min. zur Verfügung, dabei muss er mit seinem Führer im Kontakt bleiben und seinen Befehl befolgen. Sowohl bei einer flugunfähigen als auch geschossenen Ente muss der Hund auf einen Befehl hin seine Arbeit sofort aufnehmen. Er muss das Wild "sanft" nehmen und die Richter bewerten, auf welche Weise ein Stück apportiert wird.

Es werden Wildenten oder Hausenten, die eine dementsprechende "natürliche" Färbung haben, verwendet.

So hatte sich der originale Barbet im 19. Jahrhundert  in zwei Richtungen entwickelt, einerseits verwandelte er sich in den Königspudel (Varietät des Grosspudels), ohne Beitrag einer anderen Rasse, nur infolge Selektion, andererseits in den Griffon-Barbet, wobei dem Barbet die Jagdeigenschaften hinzugefügt wurden, die ihm fehlten. Die Griffon-Barbets hatten grossartige Jagdeigenschaften. Sie standen vor und jagten sowohl auf dem Feld als auch im sumpfigen Gelände. Sie hatten Unterwolle, die es beim Barbet nicht gibt. Manche hatten einen sehr Griffon ähnlichen Kopf, ausgeprägte Augenbrauen und ein gewelltes Fell, während der Barbet ein gekräuseltes Fell haben muss. Der Griffon-Barbet war eine interessante Rasse, soll jedoch mittlerweile verschwunden sein. 

(Auszug aus dem Buch "Jagen mit Spaniels, Stöberhunden und Verwandten" von Walter und Marlene Zwettler, ZW Game Dog Shop.)

Hier ein interessanter Link mit umfassenden Informationen zur Geschichte und Entwicklung des Barbet mit Auszügen aus Schriften und Büchern von vor 1800 bis nach 1900: Barbet Bibliography